2016-03-12_Integration im Fokus

Integration im Fokus mit Cemile Giousouf MdB

am 12. März 2016 / Au

Im Bürgerhaus in Au begrüßte der Vorsitzende der CDU Hexental Dr. Martin Uhl die erste CDU-Bundestagsabgeordnete muslimischen Glaubens, Cemile Giousouf. Interessierte Bürger waren der Einladung von Dr. Patrick Rapp am internationalen Frauentag nach Au gefolgt.

Cemile Giousouf wurde 1978 in Nordrhein-Westfahlen geboren, ihre Familie stammt aus Griechenland und gehörte dort einer türkischen Minderheit an. Sie gehört seit 2013 dem deutschen Bundestag an und ist dort ordentliches Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, sowie stellvertretendes Mitglied des Innenausschusses. Für die CDU/CSZ-Fraktion ist sie die Integrationsbeauftragte der Fraktion.

Cemile Giousof

Dr. Rapp nannte in seiner kurzen Begrüßungsansprache Integration eine Herausforderung für uns alle. Es gelte den Ausgleich zwischen verschiedenen kulturellen Ebenen zu schaffen, im Zusammenspiel der unterschiedlichen Sichtweisen und Kulturen.

Cemile Giousouf nannte als Thema ihres Referates: Integration – Frauen – Flüchtlinge. Als erstes lobte sie das Engagement der ehrenamtlichen Helfer, die mit viel Herzblut bereit sind, sich für die Flüchtlinge in verschiedenster Weise einzusetzen. Sie nehmen der Politik viele Aufgaben ab, die so gar nicht geleistet werden könnten. Mit der Fragestellung: Eine Muslimin in der C-Partei? Wie passt das? erörterte Frau Giousouf die Integrationspolitik der CDU.
Als erste Partei hatte die Christlich Demokratische Union eine muslimische Ministerin. Sie war die erste und einzige Partei, die in diesem Lande schon lange Integrationspolitik betrieben hat. 2005 hat Frau Merkel Integration zur Chefsache gemacht. Die CDU hat Strukturen aufgebaut, wie Integration gelingen kann, dazu gehören auch Integrations- und vor allem Sprachkurse. Die Politik der Grünen sprach sich eher gegen Integration, dafür aber für eine Multi-Kulti-Gesellschaft aus.

Maria Böhmer, von 2005 bis 2013 Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration hatte alle an einen runden Tisch geholt, um alle Möglichkeiten mit Beiträgen zur Integration auszuschöpfen. Sie war es, die zum Beispiel die Frühförderung für Kinder und Kinderbetreuung während Sprachkursen einführte.
Dank der CDU gibt es einen breiten Schatz von Integrationsmaßnahmen, auf den die Politik heute zurückgreifen kann. Allerdings, so Frau Giousouf, hat die CDU nicht gut kommuniziert, dass sie es war, die die Integrationspolitik initiiert hatte. Schon lange gab es den Zuzug von Fremden, wie zum Beispiel auch die Gastarbeiter. Hier gelang ein guter Integrationsprozess. Migration muss als Potential für unser Land verstanden sein. Allerdings sind die Flüchtlinge zum jetzigen Zeitpunkt eine große Herausforderung, da alle auf einmal und in großer Zahl nach Deutschland drängen.
Sie sind keine homogene Gruppe, sowohl in Nationalität als auch in Religionszugehörigkeit und auch der Intensität wie sie ihre Religion leben.
Daher ist es besonders wichtig, unsere Werte frühzeitig zu vermitteln und diese einzufordern. Unsere Pflicht ist es gemeinsame Werte zu definieren und vorzuleben, wie zum Beispiel die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Vorbildliche Integrationspolitik wird in Bayern geleisteter, wenn auch nicht immer in der Rhetorik.
Frau Giousouf steht hinter der Flüchtlingspolitik von Frau Merkel, sie ist davon überzeugt, dass die jetzigen Flüchtlinge integriert werden können, langfristig diese Zahl aber nicht machbar sein wird. Noch einmal hebt sie die Arbeit der Ehrenamtlichen hervor, ohne die die Politik das Flüchtlingsproblem nicht lösen kann. Politik muss die Strukturen schaffen, um das Ehrenamt hierbei in allen Bereichen zu unterstützen.

Brigitta Schonhardt